Das Kartenspiel Jass ist das beliebteste in der Schweiz und eines der ältesten Kartenspiele in Europa. Hier erfährst du, wie man es spielt!
Jass ist ein Kartenspiel, dass in der Schweiz so beliebt ist, das Jassen im Prinzip gleichbedeutend mit Karten spielen geworden ist. Das führt auch zu einigen Verwirrungen, denn alle möglichen Kartenspiele werden dort als Jass bezeichnet, darunter auch Mau-Mau.
Ursprünglich ist Jass einfach ein Kosename für Kaspar und so wurde im Alemannischen früher auch der Bube bzw. Unter in Kartenspielen genannt. Das Spiel Jass in seiner frühesten Form wurde wohl bereits im 14. Jahrhundert von den Sarazenen nach Europa gebracht.
Jass hat sich vor allem im alemannischen Sprachgebiet verbreitet, also eben der Schweiz, Liechtenstein, Vorarlberg (Österreich), in Südtirol, im Süden Baden-Württembergs und im Elsass. Entsprechend wird es auch mit allen in diesen Regionen verbreiteten Kartendecks gespielt, also mit Französischem, Bayerischem, Italienischem oder Deutschschweizer Blatt. Die Kartenzahl von 36 bleibt in allen Varianten gleich.
Es wird eine Farbe zum Trumpf bestimmt, entweder durch blindes Ziehen einer Karte oder durch Vereinbarung einer bestimmten Reihenfolge der Trumpffarben pro Runde.
Prinzipiell läuft eine Runde Jass ähnlich ab, wie bei anderen Stichspielen wie z.B. Skat: wer herauskommt spielt eine Karte an. Danach kommt immer derjenige zuerst raus, der den Stich machte.
Es gelten dabei folgende Regeln:
Eine Besonderheit beim Kartenspiel Jass ist, dass sich die Rangfolge der Karten bei der jeweiligen Trumpffarbe anders verhält, als bei den drei Nebenfarben. Kurz gesagt: in den Nebenfarben gilt die übliche Rangfolge, bei der das Ass am Höchsten zählt, gefolgt von König, Dame, Bube, 10, 9, 8, 7, 6. Innerhalb der Trumpffarbe aber ist die höchste Karte der Bube (Unter / Jass!) und die zweithöchste die 9, auch genannt Näll.
Auch bei der Auswertung der Punkte zählen diese zwei Karten unterschiedlich. Zur Übersicht hier eine Tabelle:
Wer den letzten Stich einer Runde macht, erhält 5 Extrapunkte. Somit enthält ein Kartenspiel also insgesamt 157 Punkte. Wenn ein Team in einer Runde alle Stiche macht (Match / Durchmarsch), bekommt es dafür 100 Extrapunkte, also insgesamt 257 Punkte.
Es gibt beim Kartenspiel Jas noch eine weitere Möglichkeit Punkte zu machen und zwar den sogenannten Weis (regional auch Wies, Wys oder Wyys genannt). Als Weis bezeichnet man beim Jass besondere Kombinationen von Karten, die die Spieler zu Beginn der Runde auf der Hand halten.
Entweder handelt es sich dabei um Folgen von Karten in einer Farbe oder jeweils 4 Karten mit dem gleichen Bild. Siehe unten stehende Tabelle.
Einen Weis muss jeder Spieler beim Ausspielen seiner ersten Karte ansagen. Dabei sagt man nur seinen höchsten Weis an, man kann aber mehrere Weise auf der Hand haben.
Wer den höchsten Weis angesagt hat, muss diesen nach dem ersten Stich vorzeigen. Er kann dann auch weitere Weise zeigen. Nur dieser Spieler darf in dieser Runde die Punkte für seine Weise gutschreiben. Diese können oft spielentscheidend sein!
Die Werte der Weise unterscheiden sich regional, im folgenden die Tabelle der schweizerischen Spielart:
Weis | Punkte | Anmerkung |
---|---|---|
Drei Blatt | 20 | drei aufeinanderfolgende Karten einer Farbe, z. B. 6er, 7er und 8er von Eichel/Kreuz |
Vier Blatt | 50 | vier aufeinanderfolgende Karten einer Farbe |
Fünf Blatt | 100 | fünf aufeinanderfolgende Karten einer Farbe, gilt auch für mehr Karten |
Vier Gleiche | 100 | z.B. vier Ober/Damen |
Vier Nell | 150 | vier Neuner |
Vier Puure | 200 | vier Unter/Buben |
Stöck | 20 | König und Ober/Dame von Trumpf. Gilt immer, auch wenn kein Stich gemacht wurde. Muss erst beim Auswerfen der zweiten Karte dieser beiden angesagt werden |
Als Stöck bezeichnet man beim Kartenspiel Jass die Kombination aus König und Ober der Trumpffarbe im Blatt eines Spielers. Er bringt dem Team des Spielers 20 Punkte.
Der Stöck wird unabhängig von den Weisen betrachtet und wird in jedem Fall gewertet. Er kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt des Spiels angemeldet, vorgezeigt und bewertet werden. Letzteres ist vor allem wichtig, wenn es darum geht, sich als erstes Team „zu bedanken“, siehe der folgende Punkt.
Das Kartenspiel Jass wird in Runden gespielt und endet in dem Moment, wo eine der spielenden Parteien sich „bedankt“, das heißt verkündet, eine vorher vereinbarte Punktzahl, erreicht zu haben. Üblich sind 1.000, 2.500 oder auch 5.000 Punkte.
Das Spiel kann also auch mitten in einer Runde beendet werden! Das Team, das sich bedankt hat, muss dann natürlich seine Punkte vorweisen. Wer sich irrtümlich bedankt, hat automatisch verloren.Umgekehrt hat aber auch das andere Team verloren, falls es einen höhere Punkzhal hat, weil es somit versäumt hat, sich zu bedanken.
Jeder Spieler sollte also ständig im Kopf die Punkte mitrechnen, gerade wenn sich das Spiel dem vereinbarten Punkteziel nähert. Entsprechend kann es auch strategisch klug sein, einen Stöck frühzeitig anzumelden, auch wenn man dem gegnerischen Team damit einen Einblick in die Karten gewährt.
Wie du siehst, ist Jass ein hochkomplexes und spannendes Kartenspiel – kein Wunder, dass es in der Schweiz und anderen Gebieten so beliebt ist. Wer einen ausführlichen Einblick in die zahllosen Varianten und Spezialregeln des Jassens sucht, findet ihn in diesem Buch:
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