Das Pharo-Spiel wurde in edelsten Kreisen gespielt, obwohl es auch verrufen war.

27. Oktober 2016 - Alexander Schmidt

Pharo-Spiel – Zock das Kartenspiel der Wild-West-Glücksritter | Anleitung


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Entdeckt mit uns gemeinsam das Pharo-Spiel neu – das Kartenspiel, das im 19 Jahrhundert ganz Europa und den Wilden Westen begeisterte. In Opern besungen und Romanen verewigt: Bei diesem Spiel lernt ihr, wie man richtig Paroli bietet!

Das Pharo-Spiel und seine Geschichte

Das Pharo-Spiel, auch Pharao, französisch Pharaon, englisch Faro genannt, geht auf Kartenspiele zurück, die schon im 17. Jahrhundert zur Zeit des 30-jährigen Krieges gespielt wurden: wie Landknecht, Tempeln und später Bassette. Im 18. und 19. Jahrhundert war das Pharo-Spiel in Europa extrem beliebt und im Wilden Westen war es jahrzehntelang das beliebteste Glücksspiel mit Karten, bevor es im 20. Jahrhundert vom Poker abgelöst wurde.

So wundert es kaum, dass das Pharo-Spiel in zahlreichen literarischen Werken und Opern verewigt wurde: Von Casanovas Memoiren, über die Elixiere des Teufels und Barry Lyndon bis zu Verdis La Traviata und Puccinis La Fanciulla del West hat das Pharo-Spiel seinen Auftritt in der europäischen Hochkultur. Im Nordwesten Kanadas heißt sogar eine Stadt nach dem beliebten Spiel: Faro. Auch die noch heute gebräuchliche Redewendung, jemandem Paroli zu bieten, geht auf das Pharo-Spiel zurück.

Wie konnte ein Spiel, das einen derart bleibenden Eindruck in der Kulturgeschichte hinterlassen hat, beinahe in Vergessenheit geraten? Als begeisterte Kartenspieler sagen wir: das muss sich ändern! Entdecke das Pharo-Spiel mit uns neu – es lohnt sich!

Das Pharo-Spiel – So wird gespielt

Die Grundregeln beim Pharo-Spiel

  • Spieler: 2 – 5
  • Spielkarten: 104 (2 x 52) Karten, französisches Blatt
  • Geforderte Fähigkeiten: Glück, Aufmerksamkeit, logisches Denken

Wie bei den meisten Glücksspielen, gibt es auch beim Pharo-Spiel eine Bank bzw. einen Bankier. Wer von euch diese Rolle als Erster übernimmt, lost ihr durch Kartenziehen aus und wechselt dann jede Runde durch. Die bis zu vier anderen Spieler heißen im Fachjargon Pointeure.

Der Bankier hat die 2 Kartenspiele mit je 52 Karten getrennt neben sich liegen. Das eine Spiel muss dabei nach Farben sortiert sein. Jeder der Pointeure erhält vom Bankier nun vom ersten Stapel ein sogenanntes Livret (‚‚Büchlein“), das sind 13 Karten einer Farbe, die er vor sich auslegt. Außerdem bestimmt der Bankier den Point genannten Mindesteinsatz und legt seine gesamte Kasse (‚‚Bank“) erkennbar vor sich auf den Tisch.

Dann nimmt der Bankier den zweiten Kartenstapel, Talon genannt, lässt einen der anderen Mitspieler abheben und teilt den Spielern mit, welche Karte ganz unten liegt. Man sagt auch, diese Karte liegt en bas oder en face.

Einsätze machen

Pharo-Spiel

Pharo-Spiel: Einsätze auf dem Livret eines Spielers

Jeder Pointeur kann nun den Point, also Mindesteinsatz, auf eine oder mehrere seiner Karten verteilen. Jeder Spieler kann maximal so viel setzen, wie insgesamt in der Bank ist, was er mit den Worten ‚‚Va banque“ oder ‚‚Va tout“ ankündigen muss.

Nachdem alle Einsätze getätigt wurden, fängt der Bankier damit an, vom Talon jeweils 2 Karten abzuziehen und offen nebeneinander auf den Tisch zu legen. Ein solches Pärchen heißt Abzug oder Coup und es ist im Sinne eines fairen Spiels äußerst wichtig, dass dabei die Reihenfolge des Paares immer gleich bleibt: denn die erste Karte jedes Paars gilt für den Bankier, die zweite für die Pointeure.

Wertung eines Coup

Beim Pharo-Spiel ist wichtig, welche Karte bei einem Coup die erste und welche die zweite ist.

Pharo-Spiel: Wertung eines Coup

Der Bankier streicht alle Einsätze der Pointeure ein, die auf Karten des gleichen Rangs liegen, unabhängig von der Farbe. Ist die erste Karte eines Coup zum Beispiel eine Sieben und haben ein oder mehrere Pointeure auf ihre Sieben gesetzt, so verlieren sie diese Einsätze an die Bank.

Alle Pointeure, die einen Einsatz auf eine Karte gemacht haben, die den gleichen Rang hat, wie die zweite Karte des Coups, bekommen eine Summe in Höhe des Einsatzes vom Bankier ausgezahlt. Den entsprechenden Einsatz nehmen sie von der Karte herunter, es sei denn sie bieten Paroli (siehe unten).

Nach jedem Coup dürfen die Pointeure ihre Einsätze auf ihrem Livret erhöhen, bzw. auch neue Karten belegen. Allerdings darf ein Spieler den ursprünglichen Einsatz nicht verringern oder aus dem Spiel nehmen: nur der gewonnene Einsatz darf aus dem Spiel genommen werden.

Besonderheiten beim Abziehen der Coups

Wenn in einem Coup zwei gleichrangige Karten, also zum Beispiel 2 Damen vom Talon gezogen werden, erhält der Bankier die Hälfte des Einsatzes eines Pointeurs, der auf diese Karte setzte. In diesem Fall spricht man von einem Doublet oder sagt, die Karte ist plié (‚‚gebeugt“) gefallen.

Für den letzten, den 26. Coup gilt, dass nur die Karte des Bankiers gewinnt. Denn die letzte Karte wurde ja vor den Einsätzen den Pointeuren gezeigt. Daher ist die Gewinn-Wahrscheinlichkeit für die Pointeure mit einem Einsatz auf den Wert der 52. Karte, die en face liegt also geringer als für andere Werte.

Sind alle Coups abgezogen, spricht man von einer Taille. Eine Karte, die mehrmals hintereinander oder im Laufe eines Abends besonders häufig gewinnt, wird Carte favorite genannt.

Pharo-Spiel: ein Coup mit doppelter Dame

Pharo-Spiel – Die Dame fällt plié

Zusatzregeln beim Pharo-Spiel

Lappé

Wenn einer der Pointeure gewonnen hat, kann er vorerst auf die Auszahlung seines Gewinns verzichten und darauf setzen, dass im nächsten Coup wieder diese Karte gewinnt. Das macht vor allem Sinn, wenn das Abziehen schon fortgeschritten ist und der Spieler aufmerksam mitgezählt hat. Denn dann weiß er, ob eine gute Chance besteht, dass die gleiche Karte im nächsten Coup wieder an zweiter Stelle auftaucht.

Geschieht dies tatsächlich, fährt der Pointeur einen doppelten Gewinn ein. Falls nicht, erhält er keinen Gewinn, also auch nicht für den zuvor gezogenen Coup und muss seinen Einsatz von der entsprechenden Karte nehmen.

Bei einem gewonnenen Lappé kann der Spieler sogar nochmal erhöhen und ein Double Lappé spielen. Taucht im nächsten Coup wieder der gleiche Wert als Gewinnkarte der Pointeure auf, so streicht er das 4-fache seines ursprünglichen Einsatzes ein. Bei Verlust erhält er nur seinen Einsatz zurück.

Paroli bieten beim Pharo-Spiel

Hat ein Pointeur gewonnen, so kann er den Einsatz und den damit erzielten Gewinn (also nun die doppelte Summe) sofort wieder auf eine Karte setzen. In diesem Fall bietet er Paroli! Die Karte wird klassischerweise markiert, in dem eine Ecke leicht aufwärts gebogen wird. Wer seine Spielkarten aber nicht verknicken mag, kann auch eine vorher vereinbarte Markierung wie ein buntes Stück Papier darauf legen.

Gewinnt das Paroli, also diese markierte Karte, bei einem der folgenden Coups dieser Runde, erhält der Spieler das Dreifache des ursprünglichen Satzes bzw. das 1,5-Fache dessen was nun auf der Karte liegt.

Mehrfache Paroli

Riskant aber höchst ertragreich sind mehrfache Paroli. Nach einem gewonnenen Paroli kann der Spieler mit den Worten ‚‚Sept et le va!“ erneut Paroli bieten. Gewinnt er erneut das Paroli, erhält er das Siebenfache des ursprünglichen Einsatzes bzw. das 1,4-Fache davon, was auf der Karte liegt.

Der Pointeur kann nun sogar noch ein drittes Mal Paroli bieten, in dem er ‚‚Quinze et le va!“ sagt und alles bisher gewonnene (nun insgesamt schon das 12-Fache seines ursprünglichen Einsatzes) auf eine Karte setzt. Falls er nun tatsächlich wieder gewinnt, erhält er als Gewinn das Fünfzehnfache seines ursprünglichen Einsatzes bzw. das 1,25-Fache der auf der Karte liegenden Summe.

Das Risiko besteht beim Paroli darin unter Umständen alles wieder zu verlieren, wenn die entsprechende Karte nicht als zweite, sondern als erste Karte eines Coups erscheint und somit die Bank gewinnt.

Hinweis: Das Pharo-Spiel wird in seiner nordamerikanischen Variante Faro nach anderen Regeln gespielt. Hierbei können auch mehr als 4 Pointeure gegen den Bankier spielen und es wird mit nur einem 52-Kartenblatt gespielt. Die Pointeure erhalten kein eigenes Livret, sondern die 13 Pik-Karten werden als Tableau bzw. Layout in der Mitte des Tisches ausgelegt. Zudem gelten beim Faro teilweise auch andere Einsatz- und Wettregeln, als beim klassischen europäischen Pharo-Spiel.

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Und jetzt viel Spaß beim Pharo-Spiel! 

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Bildquelle Titelbild: Johann Baptist Anton Raunacher unter CC BY-SA 3.0

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