Gladiatorenwettkämpfe als Freizeitsport – nach den Regeln aus einem Film: das ist Jugger! Bei diesem verrückten Sport treten 2 Teams zu einem spannenden Battle gegeneinander an!
Selten habe ich sowas Verrücktes gesehen wie Jugger. Auf den ersten Blick denkt man, wieso gehen erwachsene Menschen mit riesigen Schaumstoffwaffen (Pompfen) aufeinander los und was zur Hölle tun sie da bloß mit diesem Schaumstoffschädel?!? Der Ball sieht nämlich aus wie ein Tierschädel und das Spielziel besteht darin, ihn in das gegnerische Nest zu stecken. Tatsächlich tragen die Jugger einen Wettkampf aus – der vollkommen ungefährlich ist, auch wenn er ziemlich archaisch aussieht. Die Jugger sind nämlich mit Herz und Seele dabei. Und der ganze Spaß orientiert sich an einem Film – darum auch der Schädel, die Nester und die Schaumstoffwaffen. Klingt verrückt? Aber geil!
Jedes Team besteht aus einem Läufer, der als einziger den Jugg aufnehmen darf und ihn ins gegnerische Tor stecken kann. Das versuchen ihm seine Mannschaftskollegen, die Pompfer – die mit den Pompfen genannten Schaumstoffwaffen ausgestattet sind – so gut sie können zu ermöglichen. Sie blockieren, ringen, fechten und batteln sich mit ihren Kontrahenten.
Tatsächlich erfand der Regisseur und Drehbuchautor David Webb Peoples das Spiel Jugger als Spiel für einen Science Fiction Spielfilm. Und dieser Film (Jugger – Kampf der Besten)* gefiel einigen so gut, dass sie begannen 1993 Jugger selbst zu spielen im Rahmen eines Liverollenspiels. Heute gibt es sogar schon eine Deutsche Juggermeisterschaft und Turniere in ganz Deutschland.
Und so spielen die Profis Jugger:
Gleich vorneweg: Wer Jugger mal ausprobieren möchte, leiht sich am besten das Zubehör aus! Alle, die schon Blut geleckt haben können sich die entsprechende Ausrüstung entweder selbst bauen, kaufen oder leihen.
Jugger Canberra 9/2/14 von Stephen Dann unter CC BY-SA 2.0
Zwei Mannschaften mit bis zu 8 Spielern – den Juggonauten! – treten beim Jugger auf einem aufgemalten Spielfeld gegeneinander an. Ziel ist es, möglichst viele Punkte zu sammeln, indem sie den Spielball (Jugg) in das gegnerische Tor (Mal) stecken. Dabei sind immer nur maximal 5 Spieler einer Mannschaft während des Spiels auf dem Spielfeld. Einer der Spieler ist Läufer (Qwik) und trägt keine Pompfe, die anderen sind Pompfer – sie sind mit Pompfen ausgerüstet.
Zu Beginn liegt der Jugg auf der Markierung in der Mitte des Spielfeldes. Die Mannschaften stehen jeweils hinter der Linie ihres Spielfeldes und dürfen nach dem Kommando 3-2-1-Jugger! Aufs Spielfeld laufen. Nun versuchen die Läufer den Jugg aufzunehmen – sie dürfen miteinander ringen – und ins gegnerische Tor zu stecken, um einen Punkt für den Spielzug zu bekommen. Die Pompfer nutzen ihre Pompfen, um ihrem Läufer dies zu ermöglichen und kämpfen mit den Gegenspielern, versuchen sie aufzuhalten, zu blockieren und ihrem Läufer einen freien Weg zu ermöglichen.
Nur dem Läufer ist es gestattet, den Jugg aufzunehmen, ihn zu tragen und in das gegnerische Tor zu stecken. Die anderen Spieler – die Pompfer – geben ihr Bestes, um ihm das zu ermöglichen und dürfen den Jugg nur mit den Pompfen schlagen, aber nicht tragen. Sie dürfen sich eine Pompfe als Sportgerät auswählen und versuchen die gegnerischen Spieler damit zu blockieren, zu behindern, den Läufer zu beschützen und es ihm zu ermöglichen, das gegnerische Tor zu erreichen.
Als Treffer zählt jeder gültige Schlag mit der Pompfe – egal ob vom eigenen Teamkamerad oder von einem Spieler der gegnerischen Mannschaft. Bei einem Treffer mit der Pompfe, kniet sich der getroffene Spieler sofort für 5 Steine (7,5 Sekunden) auf den Boden und legt seine Pompfe flach neben sich. Trifft die Kette den Spieler, so muss er 8 Steine aussetzen (12 Sekunden). Der Läufer legt den Jugg auf den Boden, damit der gegnerische Läufer ihn sich nehmen kann.
Gültige Treffer sind alle richtig ausgeführten Schläge – manche Waffen darf man zum Beispiel nur mit 2 Händen benutzen – mit der Pompfe auf den Körper ausschließlich Kopf, Hände und Hals. Eine Ausnahme ist ein Treffer mit der Kette an den Händen – er ist auch gültig. Wenn der Läufer an den Händen oder dem Jugg von einer Pompfe getroffen wird, so sind das ebenfalls gültige Treffer – er ist der einzige Spieler, der keine Schläge abwehren kann. Wenn 2 Spieler sich zur gleichen Zeit gegenseitig treffen, müssen beide die Strafzeit aussetzen.
Ein Spieler, der am Boden kniet und aussetzt, kann von einem anderen Spieler gepinnt werden. Das heißt, er legt ihm seine Pompfen-Schlagfläche auf eine gültige Trefferzone. Das bedeutet, der Spieler ist so lange blockiert und nimmt nicht am Spiel teil, bis er die Pompfe von dessen Trefferzone nimmt und der Spieler nach herunterzählen der Strafzeit weiter spielen darf.
Ein Spiel besteht aus zwei Halbzeiten und dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Gemessen wird die Zeit mit Steinen – denn im Film wird für jede Zeiteinheit ein Stein gegen einen Gong geworfen. Bei Turnieren gibt ein Trommelschlag alle 1,5 Sekunden das verstreichen eines Steins an.
Jugger spielt man auf einem ebenen Spielfeld, am besten eine Wiese wenn man auf Knie- und Ellenbogenschoner verzichtet. Das Spielfeld dazu einfach mit Sprühkreide markieren, es hat die Form eines langgezogenen, also rechteckig anmutenden Oktogons und sollte so in etwa 40 m lang und 20 m breit sein und an den Ecken jeweils mit 10 m langen Diagonalen abgeschnitten werden. Die Mitte des Spielfeldes markiert man mit einem Punkt – denn dort wird der Ball hingelegt. Jeweils 2 m mittig innerhalb des Spielfeldes auf jeder Spielseite befindet sich das Tor (Mal) jeder Mannschaft.
Es gibt verschiedene Varianten an Pompfen, zwischen denen die Pompfer frei wählen können. Den 1,80 m langen Stab hält man mit beiden Händen mit einer Schlagfläche am oberen Ende. Der Q-Tip dagegen hat zwei Schlagflächen an beiden Enden und die Langpompfe ist 1,40 m lang und darf nur beidhändig benutzt werden. Die Kette ist über 3 m lang und muss gut gepolstert sein, darf aber mit einer Hand benutzt werden. Kurzpompfen sind etwa 85 cm lang und sie darf man auch mit einer Hand benutzen. Es sind wegen der Verletzungsgefahr nur runde Schilder erlaubt!
Pompfen kann man sich selbst bauen! Dafür gibt es Workshops mit fachgerechter Anleitung, wie zum Beispiel hier in Berlin. Hier gibt es auch eine tolle Anleitung zum nachbauen!
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Bildquelle Titelbild: Training: Kette vs. Schild von Uvs Uvsång unter CC BY-SA 2.0
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